Eine Erkrankung, bei welcher der Blutdruck einer schwangeren Person ansteigt oder ihr Urin zu viel Eiweiß enthält. Dies kann sehr gefährlich werden.
Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.
Mitwirkende
Verfasst von Julian Zeegers
Rezensiert von Britte Megens und Sophie Oppelt
Bearbeitet von Juliëtte Gossens
Übersetzt von Sophie Oppelt und Selina Voßen
Eine häufige Komplikation der austragenden Person ist Präeklampsie. Sie betrifft etwa 3-5 % aller
Schwangerschaften (1). Eine früh einsetzende Präeklampsie, die bei einer Schwangerschaftsdauer von weniger als 34 Wochen auftritt, ist weniger häufig, stellt jedoch im Vergleich zur spät einsetzenden Präeklampsie ein größeres Risiko sowohl für die tragende Person als auch für das zukünftige Baby dar. Von einer Spätpräeklampsie spricht man, wenn die Krankheit in der 34. Schwangerschaftswoche oder später auftritt.
Im Folgenden wird beschrieben, wie eine Präeklampsie entsteht, welche Folgen sie für Mutter und Kind hat und wie sie behandelt werden kann.
Was wir hier behandeln
Entstehung einer Präeklampsie
Wie genau die Präeklampsie entsteht, ist noch nicht ganz klar. Wissenschaftler haben jedoch verschiedene Faktoren erkannt, die dabei eine Rolle spielen könnten. Ein Merkmal der früh einsetzenden Präeklampsie ist die abnormale Umgestaltung der Spiralarterien (1). Bei den Spiralarterien handelt es sich um kleine Arterien mit hohem Widerstand und geringer Blutkapazität, welche die Gebärmutter während bestimmter Tage des Menstruationszyklus vorübergehend mit Blut versorgen. Während der Frühschwangerschaft dringen spezielle Zellen, die sogenannten extravillösen Trophoblastenzellen, in die glatten Muskelzellen sowie in die innere Zellauskleidung der Spiralarterien ein. Durch diesen komplizierten Mechanismus werden die Spiralarterien zu Blutgefäßen mit geringem Widerstand und hoher Kapazität umgestaltet - gegenteilige Charakteristiken von dem, wie sie außerhalb der Schwangerschaft funktionieren - um den Blutfluss zum Fötus zu erhöhen. Wenn dies richtig von statten geht, wird der sich entwickelnde Fötus mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, um sich weiter zu entwickeln. Bei einer Präeklampsie im Frühstadium ist dieser schwierige Prozess des Umbaus der Spiralarterien jedoch gestört, was zu einer Wachstumseinschränkung des Fötus führt. Aus diesem Grund ist eine früh einsetzende Präeklampsie oft schädlicher als eine spät einsetzende Präeklampsie (2).
Folgen und Konsequenzen einer Präeklampsie für Mutter und Kind
Zu den unmittelbaren Folgen der Präeklampsie für die Trägerin können unter anderem akutes Nieren- oder Leberversagen, Lungenödeme (Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge) und Blutungen im Gehirn gehören. Neben den unmittelbaren Folgen wird die Präeklampsie (insbesondere der früh einsetzende Typ) mit vielen anderen Krankheiten im späteren Leben in Verbindung gebracht. Menschen, die an Präeklampsie erkrankt sind, haben ein höheres Risiko, später im Leben Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Außerdem tritt der Bluthochdruck im Allgemeinen früher auf als bei Personen, die gesunde Schwangerschaften hatten. Zusätzlich wurde ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Thromboembolien (Verstopfung eines Blutgefäßes) und Diabetes Typ-II festgestellt.
Für das Baby ist eine der Hauptfolgen der Präeklampsie die fetale Wachstumseinschränkung, wobei die Auswirkungen bei einer früh einsetzenden Präeklampsie größer sind als bei einer spät einsetzenden Präeklampsie. Eine weitere schlimme Folge für das Baby kann der fetale Tod sein, welcher bei etwa 5,2 von 1.000 Schwangerschaften bei TrägerInnen mit Präeklampsie auftritt, verglichen mit etwa 3,6 von 1.000 Schwangerschaften bei Schwangerschaften ohne Komplikationen. Außerdem kommt es bei präeklampsischen Schwangerschaften häufig zu Frühgeburten, was die Sterblichkeit und das Krankheitsrisiko erhöht. Dazu gehört unter anderem ein höheres Risiko für das Atemnotsyndrom und für neurologische Entwicklungsstörungen (1).
Abgesehen von den körperlichen Aspekten, die Schwangere mit diagnostizierter Präeklampsie erfahren, kann auch eine psychische Belastung hinzukommen: Angst. Studien haben gezeigt, dass präeklampsische Eltern im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen deutlich mehr Angst empfinden. Dementsprechend sollten GeburtshelferInnen für dieses Problem sensibilisiert sein und neben der Behandlung der körperlichen Symptome auch eine psychologische Betreuung empfehlen. Hebammen sind oft der direkte AnsprechpartnerIn für Schwangere. Sie sollten auf Anzeichen für psychische Probleme achten und sie gegebenenfalls an Behandlungseinrichtungen verweisen. Zu den Behandlungen, die nachweislich zu einer deutlichen Verringerung der Ängste führen, gehören kognitive Verhaltenstherapie, Gesundheitserziehung und Entspannungstraining (3). Wenn du eine Präeklampsie hattest/hast und dich ängstlich fühlst, frag deinen Gynäkologen/in, Hausarzt/ärztin oder AllgemeinmedizinerIn, welche Möglichkeiten der psychischen Betreuung es für dich gibt. Du bist nicht allein!
Behandlung einer Präeklampsie
Derzeit besteht die beste Behandlung darin, die Schwangerschaft zu beenden und somit die Plazenta und das Baby rechtzeitig zu entbinden. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch der Zeitpunkt der Entbindung. Wenn eine Präeklampsie nach der 37. Schwangerschaftswoche diagnostiziert wird (spät einsetzende Präeklampsie), ist es oft am besten, das Kind sofort zu entbinden, um Komplikationen für die werdenden Eltern zu vermeiden. Wird die Präeklampsie jedoch in einem frühen Entwicklungsstadium diagnostiziert, kann die Entbindung eines gesunden Babys aufgrund einer unvollständigen Entwicklung des Atmungssystems eher schwierig werden. Dies ist ein großes Dilemma für viele werdende Eltern, die eine Präeklampsie durchmachen, und für die behandelnden Ärzte. Eine Verlängerung der Schwangerschaft ermöglicht es dem Baby, sich trotz der sauerstoff- und nährstoffarmen Bedingungen in der Gebärmutter besser zu entwickeln. Allerdings ist die Trägerin einem größeren Risiko für Krankheiten ausgesetzt, wenn die Schwangerschaft weiter verlängert wird (1).
Jede Schwangerschaft ist anders, und was in dem einen Fall das Beste ist, muss nicht unbedingt das Beste für den anderen Fall sein. Spreche mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und äußere deine Bedenken, denn dein Mitwirkung an der Behandlung ist wichtig!
Referenzen
Bokslag A, van Weissenbruch M, Mol BW, de Groot CJ. Preeclampsia; short and long-term consequences for mother and neonate. Early Hum Dev. 2016;102:47-50. DOI: 10.1016/j.earlhumdev.2016.09.007
Albrecht ED, Pepe GJ. Regulation of Uterine Spiral Artery Remodeling: a Review. Reprod Sci. 2020;27(10):1932-42. DOI: 10.1007/s43032-020-00212-8
Abazarnejad T, Ahmadi A, Nouhi E, Mirzaee M, Atghai M. Effectiveness of psycho-educational counseling on anxiety in preeclampsia. Trends Psychiatry Psychother. 2019;41(3):276-82. DOI: 10.1590/2237-6089-2017-0134
Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.
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