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Stillen als Verhütungsmittel: Laktationsbedingte Amenorrhöe

Aktualisiert: 3. Aug. 2023

Stillen ist die wirksamste natürliche Verhütungsmethode. Bei dieser Methode wird das Neugeborene in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung ausschließlich gestillt.


Dieser Artikel ist Teil unserer Verhütungsserie!

 

Was wir hier behandeln


 

Hinweis: Die nachstehenden Informationen stammen aus den Referenzen (1-5), sofern nicht anders angegeben.


Worum handelt es sich?

Stillen als Verhütungsmethode ist die wirksamste natürliche Methode, die auch als " laktationsbedingte Amenorrhöe" bezeichnet wird. Sie besteht darin, dass das Neugeborene in den ersten sechs Monaten nach der Geburt ausschließlich gestillt wird (d. h. du stillst bei jeder Mahlzeit und verwendest weder Muttermilchersatz noch gespendete Muttermilch). Diese Methode ist nur dann sinnvoll, wenn du während dieser sechs Monate keine Menstruation hast. Sobald dies der Fall ist, bist du nicht mehr vor einer Schwangerschaft geschützt. Nach den ersten sechs Monaten schützt das Stillen auch nicht mehr vor einer Schwangerschaft.


Wie funktioniert die Methode?

Person breastfeeding child
© Timothy Meinberg

Während des Stillens produzierst du das Hormon Prolaktin. Dieses Hormon regt die Produktion von Muttermilch an und verhindert außerdem den Eisprung. Da der Spiegel dieses Hormons nach drei bis vier Stunden nach dem Stillen abfällt, musst du dein Kind häufig stillen, um einen Eisprung zu verhindern. Dies funktioniert nur in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung relativ zuverlässig, und auch nur dann, wenn du noch keine Menstruation hast. Beachte jedoch, dass du in der Regel deinen Eisprung hast, bevor du deine erste Menstruation nach der Geburt bekommst. Das bedeutet, dass du bereits fruchtbar sein könntest, bevor du deine erste Periode nach der Geburt bekommst.


Um die laktatorische Amenorrhoe zuverlässig anwenden zu können, bedarf es einer guten Beratung. Frag deine Ärztin, deinen Arzt oder deine Hebamme, ob sie oder er dir eine solche anbieten können, oder dich zu einem Experten oder einer Expertin verweisen können.


Wie wirksam ist die Methode?

Diese Methode ist bei vielen Menschen recht wirksam. Bei perfekter Anwendung liegt die Wirksamkeit bei etwa 99 %, d. h. sie führt zu etwa 1 Schwangerschaft pro 100 Personen* innerhalb von 6 Monaten. Bei typischer Anwendung liegt die Wirksamkeit bei etwa 98 %, d. h. sie führt zu etwa 2 Schwangerschaften pro 100 Personen* in 6 Monaten.


Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Diese Methode hat keine Nebenwirkungen.


Wann kann ich die Methode nicht anwenden?

Sobald du wieder menstruierst, mehr als sechs Monate nach der Geburt, wenn du nicht ausschließlich stillst (d. h. wenn du in Kombination mit Muttermilch oder Spendermilch stillst) oder nicht häufig genug stillst (alle 3-4 Stunden).


Funktioniert die Methode sofort?

Ja, für diese Methode musst du weder warten noch etwas vorbereiten.


Was passiert mit meiner Fruchtbarkeit, wenn ich damit aufhöre?

Da sich bei der Anwendung dieser Methode nichts in deinem Körper verändert, ändert sich auch nichts, wenn du diese Methode abbrichst. Du hast ein höheres Risiko, schwanger zu werden, wenn du nicht konsequent stillst und keine anderen Verhütungsmittel anwendest.


Schützt die Methode vor Geschlechtskrankheiten?

Nein, diese Methode schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten. Wenn du mit jemandem Sex hast, der neu ist oder nicht getestet wurde, solltest du zusätzlich eine Barrieremethode anwenden.



*Mit Menschen sind hier alle gemeint, die schwanger werden können, einschließlich Mädchen, Frauen, nicht-binäre Menschen und Transgender-Männer, die noch ihre Gebärmutter, Vagina und Eierstöcke haben.



Bist du neugierig auf andere Methoden, um dich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen? Informiere dich hier über andere Verhütungsmethoden!



Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.

Mitwirkende

Verfasst von Juliëtte Gossens

Rezensiert von Sophie Oppelt und Selina Voßen

Bearbeitet von Juliëtte Gossens

Übersetzt von Sophie Oppelt

 

Referenzen


  1. McFarlane I (ed.). Seeing the unseen: The case for action in the neglected crisis of unintended pregnancy. United Nations Population Fund. 2022. Available from: https://www.unfpa.org/sites/default/files/pub-pdf/EN_SWP22%20report_0.pdf

  2. Hacker NF, Gambone JC, Hobel CJ (eds.). Hacker & Moore’s Essentials of Obstetrics & Gynecology. 6th ed. Philadelphia: Elsevier; 2016.

  3. Hoffman BL, Schorge JO, Halvorson LM, Hamid CA, Corton MM, Schaffer JI (eds.). William’s Gynecology. 4th ed. New York: McGraw-Hill Education; 2020.

  4. Centers for Disease Control and Prevention. The United States Medical Eligibility Criteria for Contraceptive Use, 2016 (US MEC). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/mec/summary.html

  5. Centers for Disease Control and Prevention. 2016 U.S. Selected Practice Recommendations for Contraceptive Use (U.S. SPR). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/spr/summary.html


Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.

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