Das humane Papillomavirus (HPV) ist eine Gruppe von mehr als 150 Viren, die meist harmlos sind. Einige Stämme (Varianten) können jedoch Warzen und bestimmte Krebsarten verursachen. (1)
Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.
Mitwirkende
Verfasst von Sophie Oppelt
Rezensiert von Carolin Becker, Lea Dörner, Marjan Naghdi
Bearbeitet von Juliëtte Gossens
Übersetzt von Sophie Oppelt
Was wir hier behandeln
Was ist HPV?
Das humane Papillomavirus, kurz HPV, ist eine häufige sexuell übertragbare Infektion (STI). HPV ist eigentlich eine Gruppe von über 150 Viren. Sie können zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, darunter Warzen und bestimmte Arten von Krebs. Forschungsergebnissen zufolge infizieren sich fast 80 % der Menschen irgendwann in ihrem Leben mit HPV. Glücklicherweise verläuft die Infektion die meiste Zeit unbemerkt. Nur in einigen wenigen Fällen führt die Infektion zu Komplikationen, wie z. B. der Entwicklung von Krebs. (1, 2)
Nur eine kleine Anzahl von HPV-Stämmen, etwa 14, ist dafür bekannt, krebserregend zu sein (3). Zu den Krebsarten, die HPV verursachen kann, gehören Mund-Rachen-Krebs, Analkrebs und Gebärmutterhalskrebs. HPV kann auch zu Krebs an den Genitalien, einschließlich der Vulva, der Vagina und dem Penis, führen. (2-5)
Wichtig ist, dass die HPV-Stämme, welche Warzen verursachen können, keinen Krebs verursachen. Wenn du also durch HPV verursachte Warzen hast, musst du nicht befürchten, dass sie sich zu Krebs entwickeln. Allerdings kann man mit mehreren HPV-Stämmen gleichzeitig infiziert sein.
Wie wird HPV übertragen?
HPV wird hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen, einschließlich Oral-, Vaginal- und Analsex. Das liegt aber daran, dass das Virus durch intensiven Hautkontakt übertragen wird. Man kann sich also auch ohne penetrativen oder oralen Sex mit HPV infizieren. Das Virus befindet sich nicht in Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalflüssigkeit, sondern in der Haut (hauptsächlich) der Genitalien. Wenn du mit jemandem intimen Körperkontakt hast, kannst du dich bei ihm mit HPV anstecken!
Ein häufiger Übertragungsweg ist schließlich die Geburt eines Kindes. Eine schwangere Person, die mit HPV infiziert ist, kann die Infektion während der Geburt auf ihr Kind übertragen, da das Baby engen Kontakt mit den Hautzellen der Mutter hat. (6, 7)
Wie kann eine HPV-Infektion verhindert werden?
Um die Verbreitung von HPV zu verhindern, gibt es mehrere Strategien, von denen die wirksamste die HPV-Impfung ist.
Die HPV-Impfung wird bereits in jungen Jahren für Teenager und junge Menschen empfohlen. Da HPV hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen wird, ist die Impfung am wirksamsten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt verabreicht wird. (2, 3, 7)
Der Impfstoff wird durch einige Injektionen verabreicht. Da Kinder noch immunpotenter sind (d. h. ihr Körper baut schneller eine Immunität auf), benötigen sie nur zwei Impfungen im Abstand von 8 Wochen, um lebenslang geschützt zu sein. Der Körper von Erwachsenen braucht etwas mehr: Du benötigst 3 Impfungen im Abstand von 8 Wochen und 6 Monaten nach der ersten Impfung. (8)
Es gibt verschiedene Formen des Impfstoffs, je nachdem, wo auf der Welt man sich befindet. Ein Impfstoff (der bivalente Impfstoff) schützt nur gegen die HPV-Typen 16 und 18, die am häufigsten Krebs verursachen. Der Impfstoff mit dem breitesten Schutzspektrum, der heute auf dem Markt ist (der neunvalente Impfstoff), schützt gegen 9 der etwa 14 HPV-Typen, die Krebs verursachen können. Deshalb ist es wichtig, sich auch nach der Impfung regelmäßig auf Gebärmutterhalskrebs untersuchen zu lassen. Weitere Informationen über den PAP-Abstrich und andere Vorsorgeuntersuchungen findest du hier in unserem Artikel über die Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs. (3, 4)
Außerdem hilft die Verwendung von Kondomen, das Risiko einer HPV-Infektion zu verringern, da sie als Barriere zwischen der Haut der Genitalien wirken. Es ist jedoch gut zu wissen, dass Kondome keinen vollständigen Schutz bieten, da das Virus durch Haut-zu-Haut-Kontakt an Stellen, die nicht vom Kondom bedeckt sind, übertragen werden kann. (6)
Kann eine HPV-Infektion behandelt werden?
Derzeit gibt es keine Behandlung für HPV-Infektionen. Deshalb ist es so wichtig, eine Ansteckung von vornherein zu vermeiden. Glücklicherweise heilen die meisten HPV-Infektionen innerhalb weniger Monate bis Jahre von selbst ab, aber andere können länger andauern und die Gesundheit beeinträchtigen (7, 8).
Kürzlich hat die Forschung gezeigt, dass spezielle Vaginalgele den Körper bei der Beseitigung des Virus unterstützen können (9-12). Diese Gele versuchen, Teile des Virus zu binden, ihre Ausbreitung zu hemmen und den Schutz durch Antioxidantien zu fördern. Diese Gele werden jedoch bislang noch nicht von Ärzteverbänden oder Behandlungsleitlinien empfohlen.
Regelmäßige PAP-Abstriche und HPV-Tests (beides Screeningmethoden) können helfen, auffällige Veränderungen am Gebärmutterhals zu erkennen, damit diese behandelt werden können, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Eine HPV-Infektion führt nicht automatisch zu Krebs oder Genitalwarzen. Vor allem bei Gebärmutterhalskrebs dauert es fünf bis zehn Jahre, bis er sich entwickelt, da es sich oft um eine sehr langsam wachsende Krebsart handelt. (2-4)
Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass HPV eine sehr häufige Infektion ist und dass eine Ansteckung mit HPV nicht bedeutet, dass man etwas falsch gemacht hat. Aber es ist wichtig, sich vor Infektionen zu schützen und sich regelmäßig untersuchen zu lassen. So kann sichergestellt werden, dass alle durch HPV verursachten Gesundheitsprobleme erkannt und bei Bedarf behandelt werden.
Referenzen
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