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ART: In-vitro-Fertilisation (IVF) vs. Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Aktualisiert: 3. Aug. 2023

IVF und ICSI sind Verfahren im Bereich der assistierten Reproduktionstechnologie. Beide Techniken können eingesetzt werden, um Menschen zu helfen, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden.


Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.

Mitwirkende

Verfasst von Yasemin Kaya and Sophie Oppelt

Rezensiert von Alizeh Ahsan and Julian Zeegers

Bearbeitet von Juliëtte Gossens

Übersetzt von Sophie Oppelt

 

Assistierte Reproduktionstechnologien (ART) beruhen auf der Befruchtung von Eizellen in einem Labor. Informationen über die notwendigen Schritte der ART vor der Befruchtung findest du in unserer Einführung in ART. Nachdem die Eizellen aus den Follikeln in den Eierstöcken entnommen wurden, werden die Spermien und Eizellen in einem Labor zusammengebracht, um einen Embryo zu erzeugen. Dieser Befruchtungsschritt kann mit verschiedenen Verfahren durchgeführt werden, die gängigsten sind jedoch die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Beide Verfahren werden im Folgenden ausführlich erläutert und verglichen. (1, 2)



Was wir hier behandeln



An illustration of a hand guiding a sperm cell toward an egg cell
© Nadezhda Moryak
 

In-vitro-Fertilization (IVF)


Bei der IVF werden die Spermien und Eizellen in einer Petrischale in einem Nährmedium ( welches Nahrung für die Zellen ist) zusammengebracht. Eine Petrischale ist ein flaches, rundes Behältnis mit einem Deckel, das dann mit einer Flüssigkeit oder einem Gel (dem Nährmedium) gefüllt wird, welches Nährstoffe enthält, die das Wachstum des Embryos unterstützen. Die Bestandteile dieses Nährmediums ahmen die Flüssigkeit im Eileiter nach, welcher die natürliche Umgebung für die Befruchtung darstellt.


20 Stunden nach der Zusammenführung von Spermien und Eizellen wird die Petrischale auf befruchtete Eizellen untersucht. Alle Eizellen, die von den Samenzellen befruchtet wurden und eine so genannte pronukleare Zygote (das ist die befruchtete Eizelle) gebildet haben, werden selektiert. Nach etwa 40 Stunden sollte die einzelnen Eizellen bereits zweimal eine Zellteilung durchlaufen haben, so dass insgesamt vier Zellen entstanden sind (Vier-Zellen-Stadium). Zu diesem Zeitpunkt werden die Embryos auf ihre Lebensfähigkeit geprüft, was bedeutet, dass nur die Embryos ausgewählt werden, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, sich weiterzuentwickeln.

Um den 5. oder 6. Tag herum kann auch ein genetischer Präimplantationstest (PGT) durchgeführt werden, wenn du das wünschst. Bei diesem Verfahren befindet sich der Embryo im Blastozystenstadium. Es wird eine kleine Probe von einer oder mehreren Zellen entnommen und auf genetische Anomalien untersucht, um sicherzustellen, dass der Embryo gesund ist. Die Untersuchung hat keine Auswirkungen auf den sich entwickelnden Embryo. Wenn du dich für die PGT entschieden hast, kann es jedoch eine Weile dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. Deshalb wird der Embryo in der Zwischenzeit eingefroren und nicht direkt übertragen: Dies wird als gefrorener Embryotransfer (FET) bezeichnet. (1- 4)


Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Wenn die Person, welche die Spermien liefert, als schwer unfruchtbar gilt, kann die Bewegung der Spermien beeinträchtigt sein, und die Spermien sind nicht in der Lage, die Eizelle in der Petrischale zu befruchten. Die ICSI ist eine Lösung für dieses Problem. Bei der ICSI wird eine einzelne Samenzelle mit einer sehr kleinen Nadel aufgenommen und direkt in die Eizelle injiziert, um sie zu befruchten. Anschließend wird die befruchtete Eizelle in eine Petrischale gelegt und durchläuft die gleichen weiteren Schritte wie oben für IVF beschrieben. (1- 3)



Embrytransfer

Person looking through light microscope with a petri dish next to them
© Edward Jenner

Nachdem die gesunden Embryos ausgewählt wurden, wird ein Embryo innerhalb von fünf bis sechs Tagen in die Gebärmutter der austragenden Person eingesetzt. Der Rest wird eingefroren (90 % der Embryos überleben den Einfrierprozess) und kann verwendet werden, falls der erste Transfer nicht erfolgreich ist. Ein dünner, flexibler Schlauch (auch Katheter genannt) wird durch die Vagina und den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt. Häufig wird mit Ultraschall überprüft, ob das Röhrchen an der richtigen Stelle platziert ist. Dann wird der Embryo durch das Röhrchen in die Gebärmutter eingeführt. Dein/e Arzt/Ärztin wird sorgfältig prüfen, ob der Embryo tatsächlich in der Gebärmutter ist und sich nicht noch im Eileiter befindet. Der Embryo nistet sich in der Innenwand der Gebärmutter, der Gebärmutterschleimhaut, ein.


Dazu muss sich die Gebärmutterschleimhaut jedoch im richtigen Stadium befinden. Deshalb muss die austragende Person auch nach dem Embryotransfer Medikamente einnehmen, um die Lutealphase (das ist die Phase des Menstruationszyklus nach dem Embryotransfer) zu unterstützen. Dadurch wird das Umfeld für die Einnistung des Embryos ideal gestaltet.


Dazu muss sich die Gebärmutterschleimhaut jedoch im richtigen Stadium befinden. Deshalb muss die austragende Person auch nach dem Embryotransfer Medikamente einnehmen, um die Lutealphase (das ist die Phase des Menstruationszyklus nach dem Embryotransfer) zu unterstützen. Dadurch wird das Umfeld für die Einnistung des Embryos ideal gestaltet. (1- 3)


Gefrorene Embryotransfer (FET)

Wenn sich die Eltern für den PGT entscheiden oder der erste Embryotransfer nicht erfolgreich war, werden die eingefrorenen Embryos verwendet. Das Verfahren ist dasselbe wie beim direkten Embryotransfer, wie oben beschrieben, und die Embryos werden am Morgen des Transfers aufgetaut.


Der Zeitpunkt des Embryotransfers ist sehr wichtig, da sich die Gebärmutterschleimhaut in der richtigen Phase befinden und dick sein muss, damit die Einnistung stattfinden kann. Dieses Stadium kann auf zwei Arten erreicht werden: Bei der "natürlichen" Methode wird der Menstruationszyklus überwacht und der Embryo zu dem Zeitpunkt transferiert, zu dem er sich bei einer natürlichen Befruchtung (durch Sex) einnisten würde. Wenn der Menstruationszyklus nicht regelmäßig ist, werden stattdessen Hormonpräparate verabreicht, um die Gebärmutterschleimhaut vorzubereiten und den Menstruationszyklus zu regulieren. (2, 3)


Erfolgsrate von ART


Im Allgemeinen hängt die Erfolgsquote von ART mit der Anzahl der ART-Zyklen zusammen. Ein Zyklus umfasst die Schritte, die im Artikel Einführung zur ART erläutert wurden, und dann die Befruchtung der Eizellen, die Gewinnung der Embryos und den Embryotransfer, wie oben beschrieben. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 30 % nach dem ersten Zyklus und bei 85 % nach dem zwölften Zyklus. (5)


Die Erfolgsquote hängt stark vom Alter der Patientin ab: Je älter man wird, desto weniger erfolgreich sind die ART-Zyklen. Im Durchschnitt hängt die Erfolgsquote der Behandlung auch vom Gesundheitszustand der Patienten, ihrem Lebensstil, früheren Schwangerschaften und genetischen Merkmalen ab. Obwohl es einige gute vorhersagende Faktoren für das Ergebnis einer ART-Behandlung gibt, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob ein bestimmter Zyklus erfolgreich sein wird oder nicht. (4, 5)


Eine gute und ehrliche Beratung vor Beginn der Behandlung ist für Eltern, die sich einer ART-Behandlung unterziehen, von grundlegender Bedeutung, damit sie sich über die Gesamtwahrscheinlichkeit des Erfolgs einer ART-Behandlung und über die möglichen Risiken und Misserfolge eines erfolglosen Zyklus im Klaren sind.


 

Referenzen


  1. Carson SA, Kallen AN. Diagnosis and Management of Infertility: A Review. JAMA. 2021;326(1):65–76. DOI:10.1001/jama.2021.4788

  2. Racca A, Drakopoulos P, Neves AR, Polyzos NP. Current Therapeutic Options for Controlled Ovarian Stimulation in Assisted Reproductive Technology. Drugs. 2020;80(10):973-994. DOI: 10.1007/s40265-020-01324-w

  3. Barzier Y. Infertility in men and women. Available from: https://www.medicalnewstoday.com/articles/165748 [Accessed May 25th, 2022]

  4. Castelló D, Motato Y, Basile N, Remohí J, Espejo-Catena M, Meseguer M. How much have we learned from time-lapse in clinical IVF? Mol Hum Reprod. 2016;22(10):719-727. DOI: 10.1093/molehr/gaw056

  5. Gnoth C, Maxrath B, Skonieczny T, Friol K, Godehardt E, Tigges J. Final ART success rates: a 10 years survey. Human Reproduction. 2011;26(8):2239-46. DOI: 10.1093/humrep/der178


Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.

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